Zuerst denken!

14. Januar 2016 | Florian Steinsiepe

Einen Lieferanten zu haben, mit dem man seine Idee, seine Lösung zusammen entwickeln und dann realisieren kann, ist sehr angenehm. Wenn man allerdings an das öffentliche Beschaffungsrecht gebunden ist, geht das so leider nicht. Dann muss man zuerst alles durchdenken, und erst dann kann man den geeigneten Lieferanten evaluieren.

Die meisten von uns tun sich schwer mit harter Denk- und Konzeptionsarbeit im „stillen Kämmerchen“, ohne den kontinuierlichen Austausch mit anderen. Immer wieder die eigene Idee erklären zu müssen und immer wieder hinterfragt zu werden, ist enorm wertvoll beim Schärfen der eigenen Idee, beim Konzipieren und beim Designen einer Lösung. Wir sind von Natur aus nun mal für den Diskurs gemacht!

Leider haben die Gesetzgeber dieses Wesensmerkmal beim Entwickeln der Ausschreibungsgesetzgebung nach WTO/GATT nicht berücksichtigt. Keine falschen Beschuldigungen: Sie konnten das gar nicht tun. Sie haben sich von den Prinzipien Transparenz, Fairness, Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle Anbieter leiten lassen. Diese Prinzipien sind zentral, um keine Anbietergruppe zu benachteiligen und um einen möglichst offenen Wettbewerb zu ermöglichen. Das ist gut so und soll so sein, wenn man bedenkt, dass es immer Steuergelder sind, die in solchen Ausschreibungen vergeben werden.

Im Umkehrschluss bedingt das aber, dass wir uns eben nicht mit anderen austauschen können. Halt: Nur dann nicht, wenn es sich um mögliche Anbieter handelt! An diese denken wir aber oft zuerst, wenn wir uns mit möglichen Lösungen auseinandersetzen: „Die können das doch“, „die sind gut darin“, „die müssten wissen, wie es geht“. Ja und nein. Ja, sie wissen, wie das geht, was sie anbieten, darin sind sie gut. Und nein, sie wissen nicht – oder sie wollen es nicht wissen –, wie alle anderen möglichen Lösungen aussehen könnten, die sie selber nicht anbieten.

Und was bedeutet das für mein Vorhaben? Dass es genau zwei Herangehensweisen gibt: Entweder denke ich selber, im besagten Kämmerlein, und konzipiere alles selber resp. mit meinem Team. Oder aber ich suche mir einen Partner für den Austausch und die Konzeption der Lösung, der sicher kein Interesse daran hat, die Lösung selber auch umzusetzen. Also einen, der unabhängig von konkreten Produkten ist und ergebnisoffen mitdenkt und ‑konzipiert.

Sobald dann alles gedacht ist und das Konzept steht, kann man sich damit auf die Suche nach demjenigen Lieferanten machen, der das Konzept am besten, am wirtschaftlichsten zu realisieren weiss. So einfach ist das. Einfach zuerst denken!

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