Pretotype it

2. September 2016 | Florian Steinsiepe

Rund 80% aller neuen Ideen, Produkte, Start-ups scheitern. Das ist quasi ein Naturgesetz. Wie kann nun so schnell wie möglich herausgefunden werden, ob die neue Idee, das neue Produkt das richtige ist, und wie können die Kosten für die falschen minimiert werden?

Während in Europa denjenigen Personen, welche mit einer Produktidee oder einem Start-up gescheitert sind, immer noch schnell mal das Stigma des Versagers anhaftet, werden auf der anderen Atlantikseite insbesondere die Erfahrungen gewürdigt, die man dabei gewinnt. Ich habe nun schon bei zwei Start-ups mitgemacht, die gescheitert sind oder zumindest in Auflösung begriffen waren, als ich daraus ausgeschieden bin. Erfahrungen pur!

Warum sind diese gescheitert? Beide basierten auf richtig guten Produktideen, für die ich mich in kürzester Zeit begeistern konnte, eines auf einem Software-, das andere auf einem Beratungsprodukt. In beiden waren hochkarätige Teams am Werk, mit die intelligentesten Personen, die ich je getroffen habe, mit grosser Erfahrung in ihrem Bereich und mit einer starken Vision für die Zukunft.

Aber: In beiden herrschte der Geist der Perfektion. Anstatt so schnell wie möglich die Idee am Markt zu testen, sollte, im ersten Fall, zuerst eine „fertige“ Produktversion und, im zweiten Fall, ein möglichst innovatives, komplexes und unkopierbares Geschäftsmodell erstellt werden. In beiden Fällen hat das viel Aufwand bedeutet, jeweils rund 2 Jahre Arbeit, und es kamen tolle Dinge dabei heraus! Nur: Das Softwareprodukt konnte mangels ausreichender Sales Power nicht verkauft werden, und die Entwicklung des Beratungsprodukts selber ging vergessen, vor lauter Ideen spinnen, Geschäftsmodell- und Sales-Aufbau.

Warum „pretotype“? Es handelt sich dabei um ein Kunstwort aus „pretend“ und „prototype“. Die Idee ist, vorzugeben, man hätte bereits einen Prototyp („pretend to have a prototype“). Warum das? Die Entwicklung eines Prototyps ist oftmals auch schon sehr aufwendig, kostet schnell auch Monate oder gar Jahre. So zu tun, als hätte man einen Prototyp, einen veritablen „fake“ zu erstellen, ist aber zumeist deutlich einfacher, ist in Tagen bis Wochen gemacht. Eine so kurze Zeitspanne ist einen Versuch alleweil wert. Auf jeden Fall soll vermieden werden, zuviel Zeit und Geld an erfolglose Ideen zu verschwenden und/oder in Schönheit zu sterben! Wenn die Erfolgsaussichten (zu) klein sind, sollte man lieber gleich zur nächsten Idee übergeben.

 

Weitere Beiträge

10 Jahre denkplatz – Das Geschenk

Die Tage werden kürzer, und der Sommer klingt allmählich aus. Der Herbst kündigt sich an, und damit geht unser Jubiläumsjahr auch in die zweite Phase.

Wir sind immer für Sie da

denkplatz gmbh
baslerstrasse 60
8048 zürich

+41 76 430 15 07
kontakt@denkplatz.ch

Unser Update in Ihrer Inbox

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.